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Entstehung, Geschichte, Hintergründe und wissenswertes über Karate Do.
Tokon= Kampfgeist:
Dieser Ausdruck bezieht sich nicht nur auf die Kampfkünste, sondern umschreibt auch das Bestreben in Beruf, Schule, Universität usw. das "Beste" zu geben und mit vollem Einsatz bei der Sache zu sein.
Geschichte des Karate:
Unterschiedliche Systeme des bewaffneten und unbewaffneten Kämpfens haben sich im Laufe der Geschichte in vielen Kulturen entwickelt. Etwa das "Pankration" im antiken Griechenland oder das "Chinesische Boxen". Dabei haben die asiatischen Kampfkünste eine besondere Entwicklung und eigene Philosophie hervorgebracht.
Das Kämpfen mit den Händen und Füßen ist in ganz Ostasien auf vielfältige Weise verbreitet. Wie z. B. im "Thai Boxen" (Thailand), "Kung- Fu" (China), "Teakwon- do" (Korea) und "Karate" (Japan). Es geht auf eine jahrhundertalte Tradition zurück, und die Ursprünge verlieren sich zu Teil im Dunkel der Geschichte. Die Quellen des Karate mögen in Indien liegen, hauptsächlich aber in China, wo sie auch nachgewiesen sind. Von China aus ging der Weg des Karate zunächst nach Okinawa, der Hauptinsel der Ryu- Kyu Inselgruppe südlich von Japan. Dieses okinawische Kampfsystem wurde "Okinawa- Te" genannt. Dieses Selbsverteidigungssystem ist seinerseits eine Ableitung der chinesischen Kunst des Ch`uan- fa oder Kempo (wörtlich: "Faustmethode")
Eine bekannte chinesische Legende über die Entstehung es Kempo lautet: Der berühmte, aus Indien stammende buddhistische Mönch Daruma Taishi reiste von seiener Heimat aus nach China, um die Herrscher der Liang Dynastie von der buddhistischen Lehre zu überzeugen. Diese lange, gefährliche Reise entlang einer Route, die selbst heutzutage kaum zu bewältigen ist, unternahm er alleine. Dies stellte ohne Zweifel eine große Leistung dar, die von Darumas körperliche und geistige Durchhaltekraft zeugt. Er blieb in China in einem Kloster namens Shaolin- szu und unterwies dort die Mönche in der buddhistischen Glaubenslehre.
Die Überlieferung berichtet, dass Daruma äußerste Disziplin forderte. Seine harte Gangart bewirkte, dass seine Mönchsschüler, einer nach dem anderen, aus purer körperlicher Erschöpfung zusammenbrachen. Bei der nächsten Zusammenkunft erklärte er ihnen, dass der Buddhismus zwar das Ziel habe, die Seele zu retten, die Seele aber untrennbar mi dem Körper verbunden sei. In ihrer schwachen körperlichen Verfassung könnten sie nie die asketischen Übungen ausführen, die nötig seien, um dei wahre Erleuchtung zu erreichen. Um ihre Situation zu verändern, lehrte er ihnen jenes Systen physischer und mentaler Disziplinierung, das in der "I-chin Sutra" niedergelegt ist. Nach einiger Zeit hatten die Shaolin- Mönche den Ruf, die besten Kämpfer Chinas zu sein. In späteren Jahren nannte man ihre Kunst "Weg der Faust" von Shaolin-szu, und auf ihr basiert der heutige Nationalsport Chinas, das Ch`uan-fa oder Kempo.
Okinawa ist die Hauptinsel der Ryukyu-Inselgruppe, die sich von Süd-Kyushu nach Taiwan im Ost-Chinesischen Meer erststreckt. Von jeher stand Okinawa in Kontakt mit China und Japan und wahrscheinlich wurde das Kempo wie viele andere Elemente der chinesischen Kultur von dort impotiert.
Um 1600 ersetzte China seine zivilen Gesandten durch Militärs, unter denen viele waren, die für ihr Können im chinesischen Kempo bekannt waren. Die Einwohner Okinawas waren sehr interessiert an dieser Kampfform und kombinierten sie mit ihren eigenen Nahkampftechniken zu "Okinawa-te".
Über die historische Entwicklung des Karate in Okinawa ist zwar nur wenig bekannt, aber es gibt eine interessante Geschichte. Vor ca. 500 Jahren gelang es dem berühmten König Hashi aus der okinawischen Sho-Dynastie, Die Ryukyu-Inseln zu einem Königreich zu vereinen. Um Ruhe und Ordnung zu schützen und um militärische Aufstände zu verhindern, ließ er alle Waffen beschlagnahmen und erklärte den Besitz von Waffen zu einem Verbrechen gegen den Staat.
Ungefähr 200 Jahre später wurde Okinawa Teil des Besitzes des Satsuma Clans aus Kyushu und zum zweiten Mal wurden alle Waffen eingesammelt und verboten. Als direkte Folge dieser aufeinanderfolgenden Waffenverbote nahm die Okinawa-te genannte, unbewaffnete Form der Selbstverteidigung einen ungeheueren Aufschwung.
Hauptsächlich verantwortlich für die Systematik des Karate, wie wir es heute kennen, ist Gichin Funakoshi. Er wurde 1869 in Shuri auf Okinawa geboren. Bereits mit elf Jahren begann er Karate bei den zwei berühmtesten Meistern seiner Zeit zu lernen. Später wurde er selbst zum Meister.
Auf das japanische Festland gelangte diese Kampfkunst erst spät, etwa um 1900. Dort wurde in der Folge die Ausbreitung der Kampfkunst aus Okinawa begünstigt durch den Trend, sich der eigenen Geschichte und der alten Kampfkünste wieder zu erinnern, die seit mitte des 1900 Jahrhunderts in Japan zunehmend in Vergessenheit geraten waren. 1922 lud das jap. Erziehungsministerium, welches die altjapanischen Kampfkünste wieder in das Interesse der Öffentlichkeit und vor allem der Jugend rücken wollte, Gishin Funakoshi (1869 - 1957) zu einer Vorführung der Kampfkunst nach Tokio ein. Funakoshi war zu dieser Zeit Professor der pädagogischen Hochschule in Okinawa und ein Experte in jener Kampfkunst. Die Vorführung kam in Tokio so gut an, dass Funakoshi gebeten wurde, in Japan zu verweilen und den Unterricht in dieser Kampkunst zu übernehmen. Seine Kunst wurde bald in Japan bekannt und beliebt und Funakoshi reiste durch das ganze Land, um Vorträge zu halten und Vorführungen zu geben. Die wichtigsten Universitäten luden ihn ein, um bei der Bildung von Karategruppen behilflich zu sein, und hunderte von Schülern lernten die Kunst unter seine Anleitung.
So kann man Funakoshi als den "Vater" des modernen Karate bezeichnen. In der Folge kamen auch andere Karate- Experten aus Okinawa nach Japan und gründeten dort eigene Schulen und Stilrichtungen.
Im Jahre 1948 wurde die Japan Karate Association, mit Funakoshi als Chefausbilder, gegründet. Dank dieser Organisation war es für führende Karatekas möglich, ihr Wissen und Können zu bündeln.
Gichin Funakoshi - Karate Do:
Gichin Funakoshi (1869 - 1957) Schullehrer, Dichter und spätere Pädagogikprofessor, der Vater des modernen Karate-Do, wandelte im Jahre 1935 den Begriff des "Karate jitsu" (wörtlich "chinesische Handtechniken") in Karate-Do ("Weg- oder Prinzip- der leeren Hände"). Dies bezieht sich zunächst nur auf die Tatsache, dass das Selbstverteidigungs- System Karate, auf den wirkungsvollen Einsatz der körperlichen Fähigkeiten im unbewaffneten Kampf beruht. Im weiteren Sinne der zen- buddhistischen Philosophie bedeutet "Do", den Weg der Charakterschulung.
Gichin Funakoshi, Professor an der Pädagogischen Hochschule in Okinawa, der 1917 und 1922 erstmals der japanischen Öffentlichkeit Karate demonstrierte, schrieb: "So wie die blanke Oberfläche eines Spiegels alles wiedergibt was vor ihm steht, und wie ein stilles Tal selbst den schwächsten Laut weiterträgt, so soll der Karateschüler sein Inneres leermachen von Selbstsucht und Boshaftigkeit, um in allem, was ihm begenen könnte, angemessen zu handeln. Das ist mit "kara" oder "leer" im Karate gemeint. ("te" = Hand).
Funakoshi betonte immer, daß die Schulung des Geistes, des Charakters und die innere Einstellung das Hauptziel im Karate sei und erst Karate- Do ausmache.
"Karate- Do ist das richtige Verständnis und der richtige Gebrauch von Karate"
Eine andere Einsicht, die Funakoshi lehrte war, "Karate ni sente nashi". Das bedeutet: "Es gibt keinen Angriff im Karate" Dieser Ausspruch ist im Grunde unvereinbar mit einem Training auf Wettkampferfolg. Dieser Spruch ist zumindest in der Kata in der Weise verwirklicht, daß dort die erste Technik immmer eine Abwehrtechnik ist. Es gibt auch heute noch auf Okinawa Karatemeister, die den Wettkampf als moderne Neuerung, als Zugeständnis an unser westliches Sportverständnis ablehnen.
Shotokan:
Dies ist der Name der Stilrichtung die Prof. Gichin Funakoshi bzw. seine Schüler für seine Karate Stilrichtung gewählt haben.
"sho" = Kiefer, Pinie; "to" = Welle, Woge; "shoto" = Rauschen in den Kiefern; "kan" = großes Gebäude/Halle.
"shoto" war der Künstlername Funakoshis, als er in seiner Jugend Gedichte schrieb. Der Name shotokan wurde von Funakoshis Schülern gewählt, und war eigentlich der Name des damaligen "honbu dojo" (Zentraldojo) und nicht der Name einer Stilrichtung.
Dojo:
Dojo ürsprünglich aus dem Sanskrit "Bodhimanda" in chinesische Schriftzeichen übersetzt, bedeutet "Ort der Erleuchtung", d. h. eine heilige Stätte, an der Gouthama Buddha erleuchtet wurde. Im umfassenden Sinne des Buddhismus bedeutet dieses einen Ort, an dem die Seele Buddhas zur Ruhe findet, an dem man im Sinne der Lehre Buddhas an sich arbeitet. Heutzutage bezeichnet dieser Begriff einen Platz, an dem Schüler in Budodisziplinen unterwiesen werden. Geist und Körper werden hier durch die Technik zur Einheit.
Damit ist ein Dojo nicht nur ein Ort des Übens, sondern vor allem auch des Lebens. Es muß mit Leben und Geist erfüllt sein. Eine heilige und reine Stätte, an der sich Geist und Körper entwickeln können. Was alle Dinge betrifft, auch Gegenstände, so ist es wichtig, sie sorgsam zu behandeln, ein Dojo also als Tempel der Kunst zu achten. Es ist daher unerläßlich, ihm sein Leben zu danken und an seinem Geist teilzuhaben. Wenn man das Dojo immer rein erhält und für Ordnung darin sorgt, heißt das, dass man sich selbst aufrecht und auf klarem Weg hält. Besonders in den Budodisziplinen (Karate, Judo, Kendo, Kyudo usw.) ist ganze Gesundheit und Verletzungsfreiheit als persönliches Ziel anzustreben. Hierfür muß man sich von seiner gewohnten Umgebung frei machen, um dann durch Anstrengung und Hingabe dem heiligen Ort, dem Dojo zu danken.
Dojo kun
Dojoregeln, die vom okinawischen Karatemeister Sakugawa Shungo, aufgestellt wurden. Dieser nahm als Grundlage die chinesischen dojokun, die bis auf Bodhidharma zurückreichen.
hitotsu, jinkaku kansei ni tsutomeru koto
Eins ist: Vervollkommene deinen Charakter!
hitotsu, makato no michi o mamoru koto!
Eins ist: Bewahre den Weg der Aufrichtigkeit!
hitotsu, doryoku no seishin o yashinau koto
Eins ist: Entfalte den Geist der Bemühung!
hitotsu, reigi o omonzuru koto
Eins ist: Sei Höflich!
hitozsu, kekki no yu o imashimuru koto
Eins ist: Bewahre Dich vor übertriebener Leidenschaft!
Diese Regeln werden in Japan am Ende jedes Trainings vom höchsten Schülergrad, dem Sempai, aufgesagt und von den anderen Schülern, den Kohai, wiederholt. Dann verbeugt man sich in gewohnter Weise, erst nach vorne (shomen) bzw. bei Existenz eines kleinen Altars, zu den Sitz der Ahnen/Götter (shinza), dann zum Trainer/Meister (sensei) und meistens als dritten Gruß zueinander (otagei).
Die vier großen japanischen Stilrichtungen: (entnommen aus "27 Shotokan Katas" von Albrecht Pflüger)
Shotokan s. o.
Obwohl es für Funakoshi nur ein Karate gab, war es unvermeidlich, daß die verschiedenen Karatemeister "ihr" Karate unter bestimmten Namen einführten, um ihre eigene Auffassung von Karate populär zu machen.
Der Shito- Ryu- Stil
Kenwa Mabuni (1893 - 1957) hatte von Itosu und Higaonna gelernt. Er machte eine Synthese aus beiden Karaterichtungen (Shorin- Ryu und Shorei- Ryu), benutzte für den Namen seines neuen Lehrstils die Initialen der beiden Meister und nannte ihn Shito- Ryu. Er unterrichtete dieses System auf Okinawa und machte auch häufig besuche in Japan. Im Jahre 1929 kam er endgültig nach Osaka, um Karate zu unterrichten. Shito- Ryu ist heute einer der vier größten Karatestile Japans.
Der Goju- Ryu- Stil (wörtlich: "Hart- weich")
Von den verschiedenen japanischen Karatestilarten läßt Goju- Ryu noch am deutlichsten den chinesischen Ursprung erkennen. Von Kanryo Higaonna (Naha- Te) lernte Chojun Miyagi (1888- 1953). beide studierten chinesisches Boxen (Shao- lin Chuan und Pa Kua Chuan). Chojun Miyagi nannte seinen Stzil dann Goju Ryu.
1929 kam er auf Einladung von Gogen Yamaguchi (1909- 1989) nach Kyoto. Später ernannte er Yamaguchi zu seinem Nachfolger in Japan. Unter dem Namen Goju- Ryu stellte Miyagi sein Karate 1930 beim Butoku- Fest im Butoku- Kan in Kyoto vor.
Goju- Ryu lehrt eine besondere Atemtechnik zur Entwicklung von Stabilität und Kraftt
Der Wado- Ryu- Stil (Wado= der Weg des Friedens)
Hironori Ohtsuka (1892-1982) begann 1922 mit dem karatetraining bei Gichin Funakoshi (er hat allerdings auch bei Kenwa Mabuni und Choki Motobu gelernt). Vorher hatte er schon das Shindo Yoshinryu Jujutsu studiert. In der Folgezeit entwickelte er seinen eigenen Karatestil, indem er das Karate, das er bei Funakoshi gelernt hatte, vor allem mit Ausweichbewegungen des Jujutsu kombinierte und auch sonst bewegungen entwickelte, die "körperfreundlicher" waren. Die Bewegungen sind kleiner, die Stellungen kürzer.
Kata (Form)
Neben dem Kihon (Grundschule= erlernen der Grundtechniken ohne Partner) und dem Kumite (Kampf= Übungsform mit dem Partner) hat Kata eine besondere Stellung im Karate Do. Eine Kata besteht aus einer systematisch angeordneter Reihe von Techniken, die in einem festgelegtem Ablauf ausgeführt werden. Die Kata beinhalten alle Elemente, z. B. die verschiedenen Handtechniken, Fußtechniken und Gewichtsverlagerungen, die bei Schlägen, Tritten und Stößen eingesetzt werden. bevor das moderne System des Kumite eingeführt wurde, waren die Kata die geläufigste Form des Karatetraining. Die meisten Kata wurden von berühmten Karatemeistern entwickelt. In ihnen werden kunstvoll die verschiedenen Angriffs- und Abwehrtechniken miteinander verknüpft. Sie sind als Kampf gegen vier bis acht imaginäre Gegner konzipiert. Auf ihrer Grundlage wurde das heutige Karate entwickelt, und die Kata sind immer noch das "Lehrbuch" dieser Kunst.
Jede Kata beginnt mit einer verteidigungs- bzw. Blocktechnik. Dies soll auch den defensiven Charakter dieser Kampfkunst hervorheben. Siehe Regel Nr. 2 in "Die 20 Paragraphen/Regeln des Karate".
Kime (Der Brennpunkt)
Der Begriff Kime bezeichnet im Karate die Konzentration aller Körperenergie in einem einzigen Moment, auf ein bestimmtes Ziel. Dies betrifft nicht nur die Konzentration körperlicher Kraft, sondern auch die mentale Konzentration. Man kann Kime nicht in zeitliche Kategorien messen. Da Karate von der Kraftkonzentration abhängt, ist das Kime immens wichtig. Würde es fehlen, wäre Karate nur eine Form des Tanzes.
Um das Prinzip des Kime weiter zu analysieren, nehmen wir eine Stoßtechnik als Beispiel. Beim Stoß schnellt die Faust direkt vom Körper weg und gleichzeitig drehen sich die Hüften in Stoßrichtung, um Kraft und Geschwindigkeit der Hüfte und des Rumpfes auf die Trefferfläche der Faust zu übertragen. Natürlich müssen Kraft und Geschwindigkeit gut ausbalanciert sein. Beispielsweise darf die Geschwindigkeit nicht einem zu großen Krafteinsatz geopfert werden. Ebenso spielt die Atemkontrolle eine große Rolle beim Kime, daher muss im Moment der Aktion stark ausgeatmet werden. Und natürlich muss auch eine entsprechende mentale Einstellung die Aktion begleiten und die körperlichen Anstrengungen reflektieren und koordinieren. Wenn sich die Faust dem Ziel nähert, steigt die Geschwindigkeit der Bewegung auf ein Maximum an und im Moment des Aufschlags ist der gesamte Körper gespannt. So wird die Geschwindigkeit in Kraft umgewandelt und die Anspannung des ganzen Körpers für einen Moment auf die Faust konzentriert.
Dies bedeutet "Kime" im Karate.
Shoto Nijukun - Die 20 Regeln des Shotokan Karate von Gichin Funakoshi
01. Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt.
02. Im Karate macht man nicht die erste Bewegung. (Den ersten Angriff)
03. Karte ist Helfer der Gerechtigkeit.
04. Erkenne dich selbst zuerst, dann den Anderen.
05. Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik. (Intuition ist wichtiger als Technik).
06. Lerne deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn dann.
07. Unheil entsteht durch Nachläsigkeit.
08. Denke nicht, Karate findet nur im Dojo statt.
09. Die Ausbildung im Karate geht ein Leben lang.
10. Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate. Das ist der Zauber der Kunst.
11. Wahres Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn du es nicht ständig wärmst.
12. Denke nicht ans Gewinnen, doch denke darüber nach, wie du nicht verlierst.
13. Wandle dich abhängig vom Gegner.
14. Der Kampf entspricht immer deiner Fähigkeit, mit keyo (unbewacht) und jitzsu (bewacht) umzugehen. (Der Kampf hängt von der Handhabung der Strategien ab.)
15. Stelle dir deine Hand und deinen Fuß als Schwert vor.
16. Wenn man den Schutz des Hauses verläßt, dann hat man viele Gegner.
17. Das Einnehmen einer Haltung gibt es beim Anfänger, später gibt es den natürlichen Zustand.
18. Übe die Kata korrekt. Im echten Kampf ist das eine andere Sache.
19. Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.
20. Denke immer nach, und versuche dich ständig an Neuem.
Karate in Europa
Karate ist in Europa noch vergleichweise jung und wurde erst Mitte der 50er Jahre bekannt. Zuerst in Frankreich, wohl in der Folge des Indochinakrieges. Der Einzug des Karate in Deutschland begann gegen Ende der 50er, mit dem jahrelangen Selbststudium einiger Individualisten, die anhand von Literatur und/oder in persönlichen Kontakt zu Japanern sich auf den langen Weg des Lernens begaben. Aus diesen individualistischen Anfängen entstanden Zug um Zug Gruppen und vereine: Die erste kleine Karategruppe in Deutschland gründete sich 1957 in Bad Homburg, unter Jürgen Seydel, bei dem auch der in Bad Homburg stationierte, Elvis Presley, bis 1960 trainierte. Jürgen Seydel besuchte Lehrgänge in Frankreich und trainierte unter den japanischen Meistern Sensei Mochizuki, 3. dan, und Sensei Murakami, 3. dan, bei denen er auch als erster deutscher den Schwarzgurt ablegte.
Der Karate- Gi (Karate- Anzug)
Der "Gi", den wir heute tragen, wurde von Meister Funakoshi entworfen, als er nach Japan kam. Auf Okinawa trugen die Studenten eine Art traditionellen Kimono, wobei das Kleidungsstück jedoch Hosenbeine hatte, so dass man eine größere Bewegungsfreiheit hatte. Dieses Kleidungsstück wurde "Hakama" genannt, und man sieht es in Japan noch heute. Im Jahre 1922 hielt Japan noch an einer sehr strengen sozialen Struktur fest, in der die verschiedenen Schichten der Gesellschaft sich entsprechend ihrer Klasse unterschiedlich kleideten.
Die Samurai bildeten die Oberschicht, gefolgt von den Bauern, den Handwerkern und den Händlern. Eines von Meister Funakoshis ersten Projekten war es, eine Uniform zu entwerfen, die jeder, unabhängig von der Klasse oder Stellung in der Gesellschaft, tragen konnte. Nach einigem Experimentieren und Überlegen entwarf er dann eine Uniform, die eine Kombination von Judo- Gi und dem traditionellen Hakama war.
Und diese Uniform tragen wir noch heute. nicht nur als Symbol der lauteren Absicht einer Person, die sie trägt, diente die weise Farbe, sondern auch dazu, um jegliche Klassenunterschiede unter den Studenten auszuschalten. (Von Masatoshi Nakayama aus "Gespräche mir dem Meister")